Mit dem Realisieren der Sehnsucht, ein Kind zu bekommen und eine Familie aufzubauen, beginnt für viele Menschen eine erfüllende und lebensverändernde Phase in ihrem Leben. Wenn dabei Schwierigkeiten auftreten, weil es nicht gelingt, schwanger zu werden, kann dieser Prozess jedoch sehr kompliziert, angstvoll und enttäuschend verlaufen. Viele Eltern entscheiden sich - häufig nach jahrelangen erfolglosen Versuchen, ein Kind zu bekommen - zu künstlichen Formen der Einleitung einer Schwangerschaft. Dieser Prozess der Realisierung des eigenen Kinderwunsches ist oft mit immensen psychischen und körperlichen Belastungen der erwartungsfrohen Eltern verbunden. Das ständige Schweben zwischen Hoffen und Bangen, die Sorge um die Gesundheit des Kindes, häufige Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaften, all dies führt dazu, dass die Eltern in einen stressbedingten Zustand der seelischen und körperlichen Blockierung geraten.
Scheitern die erste Versuche der künstlichen Befruchtung mehrfach, wird der Kreislauf aus Erwartungsspannung, dem Gefühl, zu versagen und körperlicher Anspannung eher noch verstärkt. Unfruchtbarkeit und die Erfahrung, das Kind nicht austragen zu können, werden für viele Eltern und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch zu einer der größten Herausforderungen, die sie bisher in ihrem Leben bewältigen mussten. Dabei verarbeiten Mütter und Väter die Sorgen und Ängste während dieser schwierigen Phasen in sehr individueller Art und Weise.
Wie man diese Achterbahn der Gefühle bewältigen kann, hängt stark von der jeweiligen Situation ab, mit denen die Paare konfrontiert sind: So benötigen Frauen bzw. Paare, die bereits mehrere Fehlgeburten erlebt haben, eine andere Form der emotionalen Unterstützung, als Eltern, die gerade mit einem ersten Zyklus der In-Vitro-Fertilisation (IVF oder ICSI) begonnen haben, oder die sich bereits auf dem Weg der guten Hoffnung befinden.
In allen Fällen bleiben die wiederkehrenden, sorgenvollen Gedanken und Fragen um das Wohlergehen und Gedeihen des Kindes im Bauch der Mutter: "Hält es, wächst es, wird es gesund?". Diese ängstlichen Erwartungen schwächen nicht nur den intuitiven Zugang zu den Körperwahrnehmungen, sondern ebenso die emotionale Verbindung zum ungeborenen Kind in der Zeit der Schwangerschaft.
Die Frau verliert ihre innere Stabilität und Sicherheit. Der Vater fühlt sich ausgegrenzt und zieht sich zurück. Ein Teufelskreislauf zwischen Hoffnung, Angst und Unverständnis hat begonnen.
Mit der Emotionellen Ersten Hilfe entwickeln sich Ruhe, Entspannung und Verständnis in diesen emotional belastenden Zeiten. Durch die eingesetzten Methoden der EEH finden die Eltern in einen Zustand des emotionalen und körperlichen Gleichgewichtes zurück. In der akuten Krisenbegleitung geht es vor allem darum, durch verständnisvolle Gespräche, bewusste Körperwahrnehmung und achtsame Körperberührungen den Teufelskreislauf aus Körperspannung, Angsterleben und Bindungsverlust frühzeitig aufzulösen. Durch die EEH bekommt die Frau wieder einen intuitiven Zugang zu ihrem Körper, der im Zustand der Unsicherheit und Angst versperrt ist. Eine wichtige Rolle spielt in der emotionalen Begleitung die Unterstützung des Trauerprozesses bei den betroffenen Eltern. Häufig zeigt sich, dass durch Bewusstwerden der verdrängten Trauer- und Angstreaktionen eine psychische und körperliche Entlastung einsetzt, die dann das erfolgreiche Realisieren des Kinderwunsches möglich macht.